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Medizinalcannabis – Wie funktioniert’s und was hat sich seit dem 1. April für Patienten verändert?

Medizinalcannabis – Wie funktioniert’s und was hat sich seit dem 1. April für Patienten verändert?

Philipp von Frankenberg|

Seit dem 1. April 2024 hat sich in Deutschland für Medizinalcannabis-Patienten einiges zum Positiven verändert. Die neuen Regelungen und Zugangsmöglichkeiten stellen einen wichtigen Schritt dar, um die medizinische Versorgung mit Cannabis effizienter, sicherer und für mehr Menschen zugänglich zu machen. Doch wie kommt man eigentlich an Medizinalcannabis und was steckt alles dahinter? 

Was ist Medizinalcannabis und wie wirkt es? 

Medizinalcannabis ist nichts anderes als Cannabis für Patienten, das für medizinische Zwecke zugelassen wird. Die Cannabispflanze enthält eine Vielzahl von Cannabinoiden – darunter die bekanntesten Wirkstoffe THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Während THC hauptsächlich für seine psychoaktiven Effekte bekannt ist, hat CBD beruhigende und entzündungshemmende Eigenschaften. In der richtigen Dosierung und Kombination können diese Stoffe bei der Behandlung von verschiedenen Erkrankungen helfen, etwa bei chronischen Schmerzen, Spastiken, Epilepsie oder Übelkeit infolge von Chemotherapie. 

Wie wird man in Deutschland Medizinalcannabispatient? 

Um in Deutschland Medizinalcannabispatient zu werden, sind einige Schritte notwendig. Zunächst muss ein Arzt die Notwendigkeit der Behandlung feststellen. Medizinalcannabis wird in der Regel dann verschrieben, wenn herkömmliche Therapien nicht ausreichend wirksam sind oder starke Nebenwirkungen verursachen. Der Arzt stellt daraufhin ein Rezept aus, das in einer Apotheke eingelöst werden kann. Wichtig ist auch, dass die Kostenübernahme durch die Krankenkassen beantragt wird – insbesondere bei chronischen Erkrankungen.  

Was hat sich seit dem 1. April 2024 geändert? 

Die seit dem 1. April 2024 geltenden neuen Regelungen zielen darauf ab, den Zugang zu Medizinalcannabis zu erleichtern und gleichzeitig die Versorgung zu verbessern. Hier sind die wichtigsten Änderungen: 

Erweiterter Zugang für Patienten 

Eine der größten Veränderungen betrifft den Zugang. Mehr Ärzte – auch außerhalb von spezialisierten Einrichtungen – sind nun befugt, Medizinalcannabis zu verschreiben. Dies bedeutet, dass Patienten nicht mehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen oder weite Strecken zu Fachärzten zurücklegen müssen. Der unkomplizierte Zugang ermöglicht mehr Menschen, von dieser Therapieform zu profitieren. 

Vereinfachte Genehmigungsverfahren – Cannabis kein Betäubungsmittel mehr 

Eine der bedeutendsten Änderungen betrifft den rechtlichen Status von Cannabis: Seit dem 1. April 2024 wird Cannabis nicht mehr als Betäubungsmittel eingestuft. Das erleichtert nicht nur den Zugang für Patienten, sondern hat auch positive Auswirkungen auf die Genehmigungsverfahren. Da Cannabis nun nicht mehr unter das strenge Betäubungsmittelgesetz fällt, müssen Patienten und viele Ärzte (siehe nächster Absatz) keine aufwendigen Anträge mehr stellen, um die Kostenübernahme bei Krankenkassen zu erwirken. Dies verkürzt die Bearbeitungszeit erheblich und sorgt dafür, dass Patienten schneller auf ihre Medikation zugreifen können. Zudem werden bürokratische Hürden abgebaut, wodurch die Behandlung von chronischen Erkrankungen mit Medizinalcannabis deutlich unkomplizierter geworden ist.  

Bestimmte Ärzte benötigen keine Genehmigung mehr 

Neben den Allgemeinmedizinern und Anästhesisten benötigen künftig Internisten unabhängig von der Schwerpunktbezeichnung, Neurologen, Fachärzte für Physikalische und Rehabilitative Medizin, für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Gynäkologen mit der Schwerpunktbezeichnung Gynäkologische Onkologie keine Vorabgenehmigung der Krankenkassen mehr. Ärzte anderer Fachgruppen können ebenfalls ohne Vorabgenehmigung Cannabis verordnen, wenn sie eine bestimmte Zusatzbezeichnung wie Geriatrie oder Palliativmedizin erworben haben. Alle anderen Fachärzte dürfen Cannabisarzneimittel weiterhin nur verordnen, wenn die Krankenkasse dies vorab genehmigt hat. 

 Erhöhte Produktsicherheit durch strengere Qualitätskontrollen 

Auch die Sicherheit der Produkte wurde verbessert. Neue Richtlinien schreiben strengere Qualitätskontrollen für Medizinalcannabis vor. Dies bedeutet, dass die Produkte nun noch genauer auf ihre Reinheit und Wirkstoffkonzentration getestet werden, was den Patienten eine gleichbleibende Qualität und Wirksamkeit garantiert. Für Patienten, die auf eine verlässliche Dosierung angewiesen sind, ist das ein wichtiger Fortschritt. 

Mehr Transparenz für Patienten 

Dank neuer gesetzlicher Regelungen erhalten Patienten nun umfassendere Informationen zu den verschriebenen Cannabisprodukten. Dies umfasst detaillierte Angaben zu den Inhaltsstoffen sowie Anwendungshinweise. Auch das „Track ‘n Trace“-System von Anbietern ermöglicht es, den genauen Weg des Cannabisprodukts – von der Pflanze bis zur Apotheke – nachzuvollziehen. 

Medizinalcannabis und Telemedizin – Der Weg zum Rezept aus der Ferne 

Seit der Lockerung der gesetzlichen Vorgaben können Patienten in Deutschland auch über Telemedizin leichter als bisher Zugang zu Medizinalcannabis erhalten. Das bedeutet, dass ein Arzt über eine Online-Sprechstunde die Diagnose und Behandlung durchführt, ohne dass der Patient eine Praxis aufsuchen muss. Besonders für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder in ländlichen Gebieten ist dies ein großer Vorteil. Der gesamte Prozess, von der Beratung bis zur Rezeptausstellung, kann digital abgewickelt werden, was den Zugang zu Medizinalcannabis deutlich erleichtert. 

Vorteile der Telemedizin: 

  • Zugang von überall: Patienten können sich bequem von zu Hause aus ärztlich beraten lassen, ohne lange Wege auf sich nehmen zu müssen. Dies spart Zeit und ist besonders praktisch für Personen, die in abgelegenen Regionen wohnen. 
  • Zeiteffizienz: In vielen Fällen lassen sich Wartezeiten verkürzen, da Termine flexibler vergeben werden und oft schneller verfügbar sind. 
  • Diskretion: Für viele Patienten ist der anonyme Zugang zu einem Arzt besonders wichtig, da das Thema Cannabis noch immer mit Vorurteilen behaftet sein kann. Telemedizin bietet hier eine diskrete Alternative. 
  • Alternative zum Schwarzmarkt: Jedes Gramm, was dem Schwarzmarkt entzogen wird, ist ein gutes Gramm.  

Nachteile der Telemedizin: 

  • Fehlender persönlicher Kontakt: Eine Fernbehandlung kann für einige Patienten das Gefühl von Vertrauen und Sicherheit mindern. 
  • Eingeschränkte Untersuchungsmöglichkeiten: In der Telemedizin sind physische Untersuchungen nicht möglich. Der Arzt muss sich auf die Aussagen des Patienten und dessen Krankenakte verlassen, was bei komplexeren Diagnosen unter Umständen eine Herausforderung darstellen kann. 
  • Dubiose Geschäftspraktiken: Leider gibt es in der aufstrebenden Cannabis- und Telemedizinbranche auch Anbieter, die weniger seriös arbeiten. Einige Plattformen versprechen einen schnellen Zugang zu Medizinalcannabis, setzen jedoch auf übermäßige Automatisierung und fragwürdige medizinische Praktiken. Patienten sollten stets darauf achten, dass sie bei zertifizierten Ärzten behandelt werden und dass die Qualität der Beratung nicht zugunsten von schnellen Rezepten leidet. Es ist wichtig, sich für Anbieter zu entscheiden, die statt Schnelligkeit das Patientenwohl und die medizinische Sorgfalt in den Mittelpunkt stellen. 

Insgesamt bietet die Telemedizin eine moderne, flexible Möglichkeit, um Zugang zu Medizinalcannabis zu erhalten – mit der richtigen, professionellen ärztlichen Begleitung kann sie eine praktische Lösung für viele Patienten sein. 

Welche Vorteile bringt Medizinalcannabis für Patienten? 

Medizinalcannabis bietet Patienten eine alternative Behandlungsoption, insbesondere wenn herkömmliche Medikamente nicht ausreichend wirken oder zu starke Nebenwirkungen haben. Hier sind einige der Vorteile aufgelistet: 

  • Schmerzlinderung: Viele Patienten berichten von einer deutlichen Reduktion chronischer Schmerzen durch den Einsatz von Medizinalcannabis. 
  • Entzündungshemmung: Cannabis hat nachweislich entzündungshemmende Eigenschaften, was bei Erkrankungen wie Arthritis oder Multiple Sklerose helfen kann. 
  • Verbesserung der Lebensqualität: Insbesondere bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs oder neurologischen Störungen kann Medizinalcannabis das allgemeine Wohlbefinden verbessern und Symptome wie Übelkeit oder Schlafstörungen lindern. 

Fazit: Medizinalcannabis – Mehr Möglichkeiten für Patienten 

Die Änderungen zum 1. April stellen einen wichtigen Fortschritt für die medizinische Versorgung mit Cannabis dar. Mit erweiterten Zugangsrechten, verbesserten Kontrollen und einer Vereinfachung der bürokratischen Prozesse können nun mehr Patienten von den Vorteilen von Medizinalcannabis profitieren. Als Patient sollte man sich jedoch immer umfassend beraten lassen, um die richtige Behandlungsmethode zu finden und sicherzustellen, dass die Therapie individuell angepasst ist. 

Wir bei Marry Jane haben in diesem Jahr mit der Kultivierung von medizinischem Cannabis begonnen und freuen uns darauf, ab 2025 unzähligen Patienten helfen zu können. Hast du Fragen? Kontaktiere uns – wir helfen dir gerne weiter! 

Bleib informiert und gesund, dein Marry Jane Team. 

 

 

Alle Angaben ohne Gewähr.  

Hinweis zur Sprachverwendung: 
Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir in unseren Texten auf eine gendergerechte Sprache. Selbstverständlich sind jedoch immer alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen. Bei Marry Jane legen wir großen Wert auf Inklusion und Gleichberechtigung – jeder ist bei uns willkommen, unabhängig von Geschlecht, Identität oder Herkunft. 

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