Mit der Legalisierung von Cannabis stellt sich für viele Konsumenten eine wichtige Frage: Was gilt eigentlich im Straßenverkehr? Worauf muss ich achten, wenn ich gekifft habe? Die Regeln dazu haben sich kürzlich geändert, und es gibt ein paar Dinge, die man beachten sollte, um sicher unterwegs zu sein.
Welcher Grenzwert gilt aktuell?
Seit dem 22. August 2024 gilt in Deutschland ein neuer gesetzlicher THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum. Damit wurde die bisherige, oft in der Rechtsprechung verwendete Grenze von 1,0 ng/ml deutlich angehoben. Dieser Grenzwert erlaubt es Autofahrern, mit einem gewissen Restwert von THC im Blut zu fahren, ohne automatisch eine Strafe befürchten zu müssen. Der neue Wert ist laut Experten in etwa vergleichbar mit einer Blutalkoholgrenze von 0,2 Promille.
Der neue THC-Grenzwert von 3,5 ng/ml bedeutet für Cannabis-Konsumenten, dass sie nicht sofort nach dem Konsum eines Joints wieder ins Auto steigen sollten. Die Zeit, die benötigt wird, um unter diesen Grenzwert zu fallen, hängt stark vom Konsumverhalten ab und ist von Person zu Person und Fall zu Fall unterschiedlich. Eine pauschale Aussage kann man hier nicht treffen, ähnlich wie beim Alkoholkonsum.
Wie lange muss ich warten?
- Gelegenheitskonsumenten: Wer nur gelegentlich Cannabis konsumiert, kann oft innerhalb von 6 bis 12 Stunden wieder unter den Grenzwert fallen. Hier spielt die konsumierte Menge und das Produkt (z.B. Blüte oder Edible) eine große Rolle.
- Regelmäßige Konsumenten: Hier kann THC wesentlich länger im Blut nachweisbar sein. Es ist möglich, dass selbst nach mehreren Tagen noch ein höherer THC-Wert im Blut vorhanden ist, da THC sich im Fettgewebe anreichert.
Was sagt der ADAC?
Der ADAC empfiehlt, mindestens 24 Stunden nach dem Konsum zu warten, bevor man wieder ein Fahrzeug führt, um auf der sicheren Seite zu sein. Bei regelmäßigen Konsumenten kann diese Wartezeit jedoch länger sein, da der Abbau langsamer erfolgt.
Es bleibt wichtig, nicht nur auf den THC-Wert zu achten, sondern auch auf das eigene Gefühl: Wenn du dich benommen oder nicht voll konzentriert fühlst, solltest du keinesfalls fahren, selbst wenn du unter dem Grenzwert liegst.
Gibt es Unterschiede beim Alter?
- Fahranfänger und unter 21-Jährige müssen sich an strengere Regeln halten: Für sie gilt weiterhin kein THC im Blut, ähnlich dem Alkoholverbot für diese Gruppe. Das bedeutet, dass Fahranfänger auch bei geringsten THC-Werten sanktioniert werden können.
- Medizinalcannabis-Nutzer sind von dieser Regelung weitgehend ausgenommen, solange sie eine ärztliche Verschreibung haben und keine Anzeichen für Missbrauch vorliegen.
Welche Auswirkungen hat der Konsum auf den Straßenverkehr?
Trotz der Erhöhung des Grenzwerts bedeutet das nicht, dass Fahren unter Einfluss von Cannabis unproblematisch ist. THC kann die Reaktionszeit, Koordination und das Urteilsvermögen beeinträchtigen. Über den Grenzwert hinaus zu fahren, kann zu einem Bußgeld von 500 Euro und einem Monat Fahrverbot führen. Wenn zusätzlich Alkohol konsumiert wurde, steigt das Bußgeld auf 1.000 Euro.
Wie wird getestet?
Die Polizei verwendet zunächst oft einen Urintest, der bei Verdacht auf Cannabis-Konsum durchgeführt wird. Bei einem positiven Befund folgt ein Bluttest, der dann den THC-Gehalt im Blutserum ermittelt. Fällt dieser über 3,5 ng/ml aus, drohen Sanktionen.
Gibt es Tipps für Verkehrskontrollen?
Falls du kontrolliert wirst, geben Rechtsexperten oftmals folgende Tipps:
- Ruhig bleiben und kooperieren. Lege deine Papiere vor und beantworte nur die nötigen Fragen.
- Keine freiwilligen Tests: Du bist nicht verpflichtet, einem freiwilligen Urin- oder Speicheltest zuzustimmen. Der Bluttest kann jedoch angeordnet werden und muss dann auch durchgeführt werden.
- Keine Selbstauskünfte: Du musst keine Auskunft über deinen Konsum geben. Bleibe höflich und verweise darauf, dass du dich rechtlich absichern möchtest.
Was sagen aktuelle Gerichtsurteile?
Seit der Einführung des neuen Grenzwerts gibt es bereits einige Gerichtsurteile, die zeigen, dass sich die Lage für Konsumenten entspannen kann, wenn sie unter dem Grenzwert bleiben. Eine wichtige Ausnahme gibt es aber weiterhin für Mischkonsum: Wenn Alkohol und Cannabis zusammen konsumiert werden, gelten härtere Strafen.
Fazit
Auch wenn der THC-Grenzwert nun großzügiger ist, bleibt die Empfehlung, nach dem Konsum von Cannabis grundsätzlich nicht zu fahren. Es gilt: Safety first – für dich und andere Verkehrsteilnehmer!
Bleib informiert und verantwortungsvoll auf der Straße - don’t smoke and drive! – Dein Marry Jane Team
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